Der frühe Vogel fängt das Morgenrot oder irgendwie so. Es ist schon eine Weile her, seit ich dieser Föhre den letzten Besuch abstattete, mein Wetterstudium und Bauchgefühl sagten mir, dieser Morgen hat Potenzial. So machte ich mich in aller Frühe auf den Weg und war gespannt, ob sie immer noch hoch oben auf dem Felsen thront. Und tatsächlich, nach den letzten Metern Kraxelei sehe ich sie im Schein des Vollmondes, wie sie unverändert über dem Abgrund steht. Am Horizont erscheinen zaghaft die ersten Farben und die Wolken schieben sich fast wie bestellt in Position, bevor das morgendliche Feuerwerk seinen Höhepunkt erreicht. Tief unten unter dem Nebel steigt der Geräuschpegel langsam an, der Morgenverkehr rollt, auf den Baustellen wird gearbeitet, das Leben erwacht. Ich geniesse hier oben den Moment, lasse mich von den ersten Sonnenstrahlen aufwärmen, bevor ich auf Wiedersehen sage und mich auf den Abstieg begebe.